Das Jahr 2006 stellt den Startschuss für die Negativmeldungen bei Foxconn dar. Bei der damaligen Herstellung des iPod von Apple stehen die Arbeiter täglich bis zu 15 Stunden an den Werkbänken und sehen sich großem psychischen Druck ausgesetzt. Gleichzeitig erreichen Berichte die Medien, dass sich Foxconn weigert, den monatlichen Mindestlohn zu zahlen. Mit gerade einmal umgerechnet 40 Euro speist das Unternehmen die Mitarbeiter ab. Dazu kommen die Lebensumstände der Angestellten. Die Fertigungsbetriebe sind nicht nur der Arbeitsplatz, sondern beinhalten auch die Unterkünfte. Das Verlassen des Komplexes ist laut „Taz.de“ nur mit einer Sondergenehmigung möglich.
An engen Arbeitsplätzen fertigen die Mitarbeiter von Foxconn moderne Technik, die Endkunden zu günstigen Preisen erwerben. (Bild: Steve Jurvetson/Wikipedia unter CC BY 2.0)Negativschlagzeilen für Foxconn und Apple
Seitdem häufen sich skandalöse Nachrichten über Foxconn, die vor zwei Jahren ihren traurigen Höhepunkt erreichten. 2010 ereigneten sich mehrere Selbstmorde in Shenzen, einem der größten Standorte. Dort stürzten sich 13 Mitarbeiter vom Dach des Gebäudes in den Tod. Das Unternehmen reagierte mit einer internen Mitteilung, die ein Verbot für Suizide oder schwere Verstümmelung beinhaltete. Eine Maßnahme, die zwar die Selbstmord-Serie beendete, doch von Menschenrechtlern weltweit kritisch eingestuft wurde.
Doch bei allen Berichten muss man sich immer vor Augen führen, was Foxconn für die moderne Welt bedeutet. Seit 1993 besitzt das Unternehmen Standorte auf dem chinesischen Festland und stellt dort die Produktion der Playstation, der XBOX, der Nintendo Wii oder des Nintendo DS sicher. Gleichzeitig fertigt Foxconn 75 Prozent der weltweiten Mainboards von Intel und produziert für Acer, HP oder auch Amazon. Eine gigantische Fertigung, die jedoch meist im Schatten von Apple steht.
Qualität und Quantität im Einklang
Das Unternehmen aus Cupertino legt seine Produktpalette in die Hände von Foxconn. Wegen der Herstellung des iPod nennen Experten den Standort Shenzen auch „iPod-City“. Doch mit dem iPod allein ist es nicht getan. Auch das iPad, das iPad Mini und das iPhone fertigt das taiwanesische Unternehmen. Damit begibt sich Apple in eine unglaubliche Abhängigkeit, die mit den niedrigen Löhnen und der straffen Produktion in China zu erklären ist. Spätestens seit der Regentschaft von Steve Jobs herrscht aber auch ein neues Qualitätsdenken bei Apple, das die Arbeiter in den Fabriken zu spüren bekamen.
Bei der Produktion des iPhone 5 fühlten sich die Angestellten von den Anforderungen Apples überfordert und initiierten einen Streik. 3.000 Arbeiter legten die Arbeit nieder und ließen die Fertigung des beliebten Smartphones stocken. Laut Aussage der Streikenden verlangt das Elektronik-Unternehmen aus Amerika, dass Beulen und Dellen maximal 0,02 Millimeter groß sein dürfen. Eine fast unmenschliche Genauigkeit, die gerade in der Massenproduktion nicht zu erreichen ist. Eine neue Negativmeldung in der Vita von Foxconn, die jedoch von den Pressesprechern bestritten wird.
Positiver Trend im letzten Jahr
Doch offensichtlich geben die kritischen Berichte auch Apple zu denken. Anfang des Jahres trat das Elektronikunternehmen der Fair Labor Association bei, die Arbeitsbedingungen in großen Betrieben unter die Lupe nehmen. Dadurch sollen die Mitarbeiter entlastet werden und Beachtung finden. Ein Schritt in die richtige Richtung, den auch Foxconn mitgeht. Die Löhne in den einzelnen Standorten hob die Firma rückwirkend an. Zwar liegen diese nur knapp über dem gesetzlichen Mindestmaß, doch es zeigt den Willen, den auch Foxconn an den Tag legt. Obwohl Apple nur eines von vielen Unternehmen ist, das beim größten Fertigungsbetrieb für Elektronik produzieren lässt, hat der Technik-Riese doch eine spezielle Position inne.
Ein Teufelskreis von Produktion und Verkauf
Als wertvollstes Unternehmen der Welt richten die Medien ihr Augenmerk besonders auf Apple. Die Produktpalette steht für innovative und moderne Technik. Doch die Produktion findet unter schlechten Bedingungen statt, die in drastischem Maße an Sklavenarbeit erinnert. Eine Diskrepanz, die zwar für Aufregung sorgt, doch die Menschen vom Kauf der beliebten Smartphones und Tablets nicht abhält. Und genau hier liegt die Crux an der Thematik. Ohne Foxconn könnten die großen Elektronikunternehmen ihre Produktion nicht sicherstellen oder ihr Sortiment nicht zu günstigen Preisen an den Endkunden verkaufen.
Da fast alle Technik-Produkte in Zusammenhang mit Foxconn stehen, ist ein Boykott der Produkte beinahe unmöglich. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass jeder seinen Anteil zum Bestehen von Foxconn und den Arbeitsbedingungen leistet. Und das muss nicht zwingend negativ sein. Durch den Kauf eines iPhone unterstützt man nicht nur Apple, sondern auch die Arbeiter in Shenzen. Zwar verbessern sich die Bedingungen dadurch nicht wirklich, doch nur so kann das Unternehmen die Löhne an die Mitarbeiter zahlen und Existenzen sichern. Natürlich ist die Arbeit hart, in vielen Fällen kaum ertragbar und muss dringend Verbesserung erfahren. Doch Foxconn bemüht sich im Vergleich zu anderen chinesischen Firmen in den letzten Jahren um mehr Humanität. Bei normalen Arbeitsbedingungen ist man noch lange nicht angekommen, doch ohne Foxconn stehen Technikartikel dann zu deutlich höheren Preisen in den Einkaufsregalen der Welt.
Naja. Es ist richtig, dass ein Boykott kaum möglich ist. Aber zu behaupten ein Kind würde durch die Kinderarbeit unterstützt werden, ist Unsinn. Weil es jeden Tag in der Fabrik steht, bekommt so ein Kind nie eine Schulbildung. Und in der Folge wird es nie etwas anderes machen können außer in so einer Fabrik für einen Hungerlohn zu arbeiten.
Man hilft damit den Kindern nicht, sondern verbaut Ihnen die Zukunft!
Es ist richtig, dass sich bei Foxconn das ein oder andere verbessert hat. Und warum? Weil ständig negativ berichtet wird und es kritische Verbraucher gibt, die die jetzigen Produktionsbedingungen hinterfragen. Und deshalb ist es wichtig, weiterhin kritisch auf die Thematik zu schauen und sich nicht einfac einzureden “ich helfe ja den Arbeitern wenn ich mir ein IPhone kaufe”. Blödsinn! Man hilft Ihnen, wenn man sich bei Apple nach den Produktionsbedingungen erkundigt und deutlich macht, dass man das nicht gut heißt!
Darüber hinaus wird derzeit an einer fairen Maus und einem fairen Smartphone gearbeitet (natürlich nicht von Apple), es gibt also durchaus sozialverträglichere Alternativen.