Wer noch nie etwas von dem Begriff Volxsküche (kurz VoKü) gehört hat, hat definitiv etwas verpasst. Gerade für das karge Studenten-Budget ist ein VoKü-Besuch die perfekte Möglichkeit an ein günstiges und leckeres Essen zu kommen.
Was steckt hinter dem Begriff?
Volxsküche bedeutet schlicht und einfach, dass sich jeder eine warme, frisch zubereitete Mahlzeit leisten kann. Aber es bedeutet auch Gemeinschaft, denn nur im Kollektiv kann solch ein großer Aufwand in die Tat umgesetzt werden und nur gemeinsam macht das Essen Spaß.
Die VoKü schafft ein Beieinander statt ein Nebeneinander. Gutes, gesundes und vor allem warmes Essen bekommt man damit nicht exklusiv und zu fetten Preisen in Restaurants, in Imbissen, Cafés oder ähnlichem, denn hier geht es keinesfalls darum Profit zu machen.
Woher kommt das Ganze?
Ursprünglich entstammt der Begriff der Hausbesetzer-Szene Anfang der 80er Jahre und entwickelte sich rein aus der Notwendigkeit heraus, sich gemeinschaftlich zusammen zu tun und sich zu organisieren, um möglichst allen im Haus lebenden Bewohnern eine ordentliche Mahlzeit zu verschaffen.
Die kollektive Selbstversorgung entwickelte sich schnell zum Konzept und ist mittlerweile ein fester Bestandteil der links-alternativen Szene geworden.
Mit den Volxsküchen wird versucht ein Alternativ-Modell zur konsumorientierten Gesellschaft anzubieten, denn gemeinschaftlich lässt es sich effektiver und kostengünstiger wirtschaften.
Wie kann man sich das vorstellen?
Leute kommen zusammen und kochen Töpfe voll mit schmackhaften vegetarischen und veganen Gerichten. Je nachdem wo ihr hingeht, zahlt ihr nichts, einen sehr kleinen (z.B. 2€), festgesetzten Betrag oder gebt eine Spende nach eigenem Ermessen ab. Teller und Besteck stehen meist an der Theke und sind bereit befüllt zu werden. Entweder stehen Räume mit Tischen und Stühlen zu Verfügung oder ihr platziert euch gemütlich auf Gehweg oder auf dem Bordstein vor dem Haus.
Wer geht dahin?
Von Punks, Arbeitslosen bis hin zu Studenten und Familien treffen sich mittlerweile viele Menschen vor den Volxsküchen. Mittlerweile ist die VoKü nicht nur Teil der linken Kultur, sondern wurde von vielen alternativen Gruppen übernommen.
Wie wird die VoKü finanziert?
Die Lebensmittelkosten kommen durch den Festpreis oder die Geldspenden wieder rein. Alternativ wird auch das Prinzip des Containerns (worüber wir bereits berichteten) genutzt.
Der politische Anspruch der Volxsküchen besteht vor allem darin die verschwenderisch lebende Gesellschaft anzuprangern. Die VoKüs zeigen, dass mit wenig Geld und Zusammenarbeit sich eine Menge hungriger Mäuler stopfen lassen.
Was für ein Essen erwartet euch dort?
In den VoKüs wird fast ausschließlich (Ausnahme Berlin, denn dort gibt es Unmengen an verschiedenen VoKüs) vegetarisch und zumeist auch vegan gekocht. Die Fleischlosigkeit soll verhindern, dass bestimmte Personen ausgegrenzt werden. Was für ein Gericht es geben wird, ist vorher nicht bekannt. Ihr dürft euch also überraschen lassen. Als kleine Anregung empfehle ich folgende Kochbücher: “Volxküche De Luxe: Günstig und kreativ kochen für große Gruppen” oder “Volxküchenkochbuch: Rezepte für viele Portionen“. Übrigens gibt es selbst auf chefkoch.de eine eigene Sparte für VoKü-Rezepte.
Wie bekommt ihr heraus, wo Volxküchen stattfinden?
Auf anarchopedia.org gibt es eine riesige, nach Orten sortierte Liste mit Adressen und den Tagen- sowie Uhrzeiten. Schaut einfach rein ob eure Stadt dabei ist und probiert’s mal aus.
Bildnachweis: Vielen Dank an ©Sillylilly/pixabay.com!
Hallo naraesk,
Fanden wir auch! Wirklich empfehlenswert, wenn man mal keine Lust hat vor der Standard-Pizza allein in der WG-Küche zu sitzen. 😉
Gute Sache!