Manche Änderungen auf Facebook werden mit großem Getöse und Tra-ra angekündigt wie z. B. der Börsengang oder die Einführung der Timeline. Andere Änderungen, die sich aber wesentlich auf die Kommunikation der Nutzer auswirken, werden im heimlichen Kämmerchen umgesetzt, wohlwissend, dass die Maßnahmen auf wenig Gegenliebe stoßen werden.
Unter diese Maßnahmen fällt auch Facebooks neuster Streich, die Umstellung und Vereinheitlichung der E-Mail-Adressen seiner Nutzer am letzten Freitag. So änderte das führende soziale Netzwerk die E-Mail-Adressen seiner Nutzer nach dem Schema „Bitte aktivieren Sie JavaScript um diese E-Mail-Adresse anzuzeigen.“ und deaktivierte einfach die bisher hinterlegte E-Mail-Adresse.
Der Sinn hinter der Änderung ist ein einfacher. Facebook möchte zu DER Kommunikationszentrale im Internet werden. Im Moment beschränkt sich die Kommunikation der Nutzer auf Facebook nur auf das Hin- und Hersenden von kurzen Mitteilungen oder Privatnachrichten. Eine großflächige Nutzung von Facebooks E-Mail-Service ist bisher jedoch nicht vorhanden, wäre im Sinne des sozialen Netzwerkes aber sehr wünschenswert.
Problematisch wird die heimliche Änderung jedoch im Bezug auf vertrauliche Daten. Wenn euch ein Freund eine vertrauliche E-Mail an eure Facebook-Adresse schickt, kann Facebook auch auf diesen Inhalt zugreifen und mitlesen. Was mit den so erhaltenen Daten gemacht wird, bleibt offen. Außerdem könnt ihr diese E-Mails nur über Facebook lesen, was bei allen möglichen Facebook-Benachrichtigungen schnell zu einer Odyssee durch eure Inbox ausarten kann, bis ihr die passende Nachricht gefunden habt.
Da fällt es eigentlich kaum auf, dass neben den E-Mail-Adressen auch die User-Namen angeglichen bzw. verändert. So stehen neben vielen Namen in der Adresszeile zusätzliche Zahlen.
Schwerwiegender ist jedoch, dass die Zugangsdaten geändert wurden, was zu Sicherheitsmängeln führen könnte. So dürft ihr euch nun auch mit der neuen E-Mail-Adresse von Facebook sowie eurem bisherigen Passwort anmelden. Durch die Vereinheitlichung der Adressen, in der Regel “Vorname. Bitte aktivieren Sie JavaScript um diese E-Mail-Adresse anzuzeigen.”, sind aber möglichen Hacker-Angriffen Tür und Tor geöffnet, da eventuelle “Fantasie-Adressen”, wie sie bisher bei vielen Nutzern üblich waren, durch das einheitliche Facebook-System ausgeschlossen sind.
Natürlich dürft ihr eure alte E-Mail-Adresse wieder reaktivieren. Klickt dazu einfach auf eurer Profilseite auf “Info” und geht danach auf “Kontaktinformationen”. Dort könnt ihr unter “Bearbeiten” zuweisen, welche E-Mail-Adresse in eurem Profil verborgen und welche angezeigt werden soll. Danach einfach speichern und schon ist eure alte E-Mail-Adresse wieder hergestellt, was jedoch nichts daran ändert, dass der Login immer noch über eure Facebook-Adresse stattfinden kann. Vorsicht ist also geboten.
Fazit: Die Änderung der E-Mail-Adressen reiht sich ein in verpflichtende Maßnahmen für Facebook-Nutzer, die früher freiwillig waren, wie z. B. die Timeline. Seit 2010 konnten sich Nutzer freiwillig eine E-Mail-Adresse bei Facebook erstellen, nun wird diese Entscheidung dem Nutzer abgenommen und aufgedrängt. Dass solche Maßnahmen und die damit verbundenen Sicherheitsrisiken dem Nutzer übel aufstoßen und sich weder positiv auf die Nutzerzahl noch auf den Aktienkurs auswirken, sollte wohl jedem bewusst sein.
Das stimmt. Aber Facebook weiß halt, dass sie es machen können. Ein Großteil der Nutzer wird es mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen und weiterhin alles dulden.
Bei Vorratsdatenspeicherung fangen die Leute direkt an zu schreien, was hier passiert ist um ein Vielfaches sensibler! *kopfschüttel*
Hallo D,
es stimmt, dass Facebook die alte E-Mail-Adresse drin lässt, jedoch wird die Einstellung verändert, sodass diese in eurem Profil erstmal nicht mehr sichtbar ist, sondern nur die Facebook-E-Mail-Adresse. An und für sich wäre das ja nicht besonders schlimm, wenn Facebook es den Nutzern mitgeteilt hätte. So habe ich einfach nur ein mulmiges Gefühl, das Änderungen an eurem Account vorgenommen werden, die man vielleicht gar nicht von allein mitbekommen hätte.
Die primäre E-Mail-Adresse im facebook-Profil bleibt davon aber doch unberührt. Bei mir zumindest hat sich nichts verändert. Und die zusätzliche fb-Adresse, die jeder hat, muss man ja nicht benutzen.